Derzeit sagen nur 57 Prozent der Beschäftigten ab 45 Jahren in Österreich, dass sie in ihrem jetzigen Beruf bis 65 arbeiten können. Gleichzeitig bezweifeln 20 Prozent der Berufstätigen, dass sie von ihrer Pension leben werden können. Ergebnisse der Statistik Austria bei Pensionist:innen geben ihnen recht.

Die Ergebnisse des Arbeitsklima Index zeigen, dass sich die prekäre Situation in der Arbeitswelt in der Pension fortsetzt und das von den Menschen auch antizipiert wird. Die Statistik Austria hat 2022 im Rahmen ihrer Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen in Österreich die Pensionist:innen gefragt, ob sie mit ihrer Pension auskommen – 15% haben die Frage dezidiert verneint. Frauen sind davon zu zwei Drittel und damit ungleich stärker betroffen.

Das spiegelt sich auch in der durchschnittlichen Pensionshöhe wider: 2.162 Euro beträgt sie für Männer, für Frauen nur 1.285 Euro. Für alleinlebende Frauen und ohne andere Transferleistungen läge selbst der Durchschnitt nur knapp oberhalb der Armutsgefährdungsschwelle.

Auch im Arbeitsleben schätzen Frauen über 45 Jahren ihre finanzielle Zukunft in der Pension deutlich schlechter ein: 27% gehen davon aus, dass ihre Pension nicht ausreichen wird, bei den Männern sind es nur 14%.

Private Vorsorge für die Pension verstärkt Ungleichheit

Also Lösung für finanzielle Sorgen im Alter wird die private Vorsorge ins Spiel gebracht. Die Zahlen des Arbeitsklima Index belegen aber, dass sie die Ungleichheit noch weiter verstärkt, weil sich nur jene tatsächlich private Vorsorge leisten können, denen es ohnehin besser geht. So können 31% derer mit niedrigem Einkommen gar nicht privat vorsorgen, bei denen mit höherem Einkommen sind es 12%.

27.9.2023

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