Der Arbeitsklima Index hat sich in den Jahren der Pandemie auch im Burgenland massiv verschlechtert. Über die Situation der Arbeitnehmer:innen im Burgenland hat IFES-Geschäftsführer Reinhard Raml nun gemeinsam mit dem Präsidenten der AK Burgenland Gerhard Michalitsch und der Direktorin des Roten Kreuzes Burgenland Tanja König im Zuge einer Pressekonferenz informiert.

Der Arbeitsklima Index (AKI) hat sich in den vergangenen Jahren der Pandemie in Österreich massiv verschlechtert – davon waren auch die Arbeitnehmer:innen im Burgenland betroffen. Das zeigt eine Sonderauswertung des AKI für das Jahr 2022. Demnach belasten Teuerung und Arbeitsdruck Burgenlands Beschäftigte massiv. Das spiegelt sich auch in den Daten wider: Der aktuelle Wert des Arbeitsklima Index von 98 Punkten im Burgenland markiert einen historischen Tiefstand. Gab es in früheren Zeiten immer wieder Schwankungen, so setzen sich die aktuellen Negativtrends bei der Arbeitszufriedenheit und den beruflichen Belastungen seit Pandemiebeginn ungebrochen fort.

Arbeiterkammer-Burgenland-Präsident Gerhard Michalitsch, Rotes-Kreuz-Direktorin Tanja König und IFES-Geschäftsführer Reinhard Raml

Von links nach rechts: Arbeiterkammer-Burgenland-Präsident Gerhard Michalitsch, Rotes-Kreuz-Burgenland-Direktorin Tanja König und IFES-Geschäftsführer Reinhard Raml

Psychischer Stress massiv gestiegen

„Die Menschen stehen massiv unter Druck – der psychische Druck und der Innovationsstress haben in den vergangenen Jahren sprunghaft zugenommen und haben sich bei vielen Arbeitnehmer:innen festgesetzt“, so Studienleiter Reinhard Raml. In psychischem Druck im Arbeitsleben äußern sich insbesondere Zeitdruck und Arbeitsverdichtung. Das heißt, immer mehr in immer weniger Zeit erledigen zu müssen und zwischendurch nicht mehr verschnaufen zu können. Besonders unter Druck geraten sind im vergangenen Jahr im Burgenland die Facharbeiter:innen – eine Gruppe, die von all diesen Entwicklungen besonders betroffen ist. Von ihnen wird verlangt, all diese Verwerfungen zu managen.

Einkommen reicht oftmals nicht mehr

Eine weitere Verwerfung stellen die hohe Inflation dar. Österreichweit geben mittlerweile 55 Prozent der Arbeitnehmer:innen an, von ihrem Einkommen entweder gar nicht oder gerade eben leben zu können. Unerwartete Ausgaben sind dann für viele nicht mehr zu stemmen. Im Burgenland liegt der Anteil mit 62 Prozent nochmals signifikant höher als im Österreichschnitt. Besonders belastend waren in der Befragung vom vergangenen Jahr für die Burgenländer:innen die Kosten für Energie, also Warmwasser, Heizen und Strom, die Kosten für den täglichen Einkauf und für die Mobilität – was im Burgenland mit dem hohen Anteil an Pendler:innen besonders spürbar ist.

Wunsch nach weniger Arbeitszeit

52 Prozent der der Vollzeitbeschäftigten möchten seit der Pandemie weniger arbeiten, davor waren es 34 Prozent. Vor dem Hintergrund der aktuellen Lage scheint dies wenig verwunderlich: Die Belastung ist sehr hoch und das Einkommen reicht für erstrebenswerte Ziele oftmals nicht mehr aus. Bei den Teilzeitkräften ist eine ähnliche Entwicklung zu beobachten, auch hier gibt es den Wunsch nach Arbeitszeitreduktion – vor allem bei jenen am „oberen“ Ende, die an die 35 Stunden arbeiten. Auf der anderen Seite möchte jede vierte Teilzeitkraft, sie würde gerne mehr arbeiten und aufstocken.

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